Lebenslauf
Kindheit und Ausbildung
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1920, 6. September |
Geburt in Stebni (Bezirk Werchowyna, Oblast Iwano-Frankiwsk, Ukraine) als Sohn von Wolodyslaw und Jewhenija Kornyljak |
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1939 |
Schulabschluss am Gymnasium des hl. Basilius des Großen in Blaj (heute Rumänien) |
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1939–1941 |
Theologie- und Philosophiestudium an der Päpstlichen Universität Urbaniana in Rom; Diplomabschluss in Philosophie |
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1946 |
Promotion in Theologie an der Päpstlichen Universität Urbaniana mit der Dissertation zum Thema: „Verständnis der Sakramentenwirksamkeit beim Hl. Augustinus gegenüber dem Donatismus“ |
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1947 |
Lizenziatsabschluss in Philosophie an der Päpstlichen Universität Gregoriana |
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1948 |
Promotion in Philosophie an der Päpstlichen Universität Gregoriana mit der Dissertation zum Thema: „Die existenzielle Dialektik des Göttlichen und des Menschlichen nach Nikolai Berdjajew“ |
Priesterlicher Dienst
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1945, 25. März |
Priesterweihe in Rom durch Erzbischof Iwan Butschko |
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1948 |
Entsendung in die USA zur Seelsorgearbeit |
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1948–1952 |
Kaplan an der Kathedrale in Philadelphia und Bischofssekretär |
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1952–1959 |
Kanzler der Eparchie Philadelphia |
Bischöfliches Amt
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1959, 17. April |
Ernennung durch Papst Johannes XXIII. zum ersten Apostolischen Exarchen der Ukrainer in Deutschland |
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1959, 7. Juli |
Bischofsweihe in der Kathedrale von Philadelphia |
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1959–1996 |
Leitung der Exarchie, Bau von Kathedrale und Pfarrhaus in München, Betreuung verstreuter Gemeinden |
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1963 |
Eröffnung der Missionsstation München der Schwestern Dienerinnen der unbefleckten Empfängnis Mariens (UGKK) |
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1983 |
Erweiterung des Exarchats auf die skandinavischen Länder |
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1992, Mai |
Erste Reise in die unabhängige Ukraine und Teilnahme an der Bischofssynode der UGKK |
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1997, 1. Januar |
Annahme des Rücktritts des Exarchen durch Papst Johannes Paul II.; Ernennung von Bischof Michael Hryntschyschyn zum Administrator |
Letzte Jahre und Tod
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2000, 1. November |
Tod von Bischof Platon Kornyljak |
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2000, 7. November |
Beisetzung auf dem Waldfriedhof in München (neuer Teil) |
Ehrungen
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Bayerischer Verdienstorden (verliehen durch den Ministerpräsidenten Franz Josef Strauß) |
38 Jahre Apostolischer Exarch in Deutschland und Skandinavien
Mit der Errichtung der Apostolischen Exarchie für die Ukrainer in Deutschland wurde er von Papst Johannes XXIII. zum ersten Exarchen und Bischof ernannt. Von München aus widmete er sich mit großem Eifer dem Aufbau kirchlicher Strukturen für die weit verstreuten Gläubigen. Unter seiner Leitung entstanden die Kathedrale und das Pfarrgemeindehaus in München sowie zahlreiche Kirchen in anderen Städten. Die seelsorgliche Betreuung der Gemeinden in ganz Deutschland und später auch in Skandinavien war ihm ein Herzensanliegen.
Sein bischöfliches Wirken war geprägt von geistlicher Tiefe, pastoraler Nähe und ökumenischer Offenheit. Besonders setzte er sich für das brüderliche Miteinander mit den orthodoxen Kirchen ein, förderte gemeinsame Gebete und Begegnungen und suchte den Geist der Einheit zu stärken.
Bischof Platon war Mitglied der Deutschen Bischofskonferenz und wurde von Papst Johannes XXIII. in die Theologische Kommission des Zweiten Vatikanischen Konzils berufen. Diese Berufung unterstrich seine theologische Kompetenz und sein Engagement für die universale Kirche.
Ein weiteres zentrales Anliegen war ihm die Förderung der Bildung und der kirchlichen Presse. Durch seine Unterstützung konnte die Zeitung „Християнський Голос“ (dt.: „Christliche Stimme“) als Stimme der ukrainischen Diaspora in Westeuropa fortbestehen. Ebenso pflegte er enge Beziehungen zur Ukrainischen Freien Universität in München, deren wissenschaftliche Arbeit er tatkräftig förderte und für die er sich besonders anlässlich des Jubiläums der Taufe der Kyjiwer Rus’ einsetzte.
Für seine Verdienste um das religiöse und kulturelle Leben erhielt er von Franz Josef Strauß den Bayerischen Verdienstorden. Tief bewegt erlebte Bischof Platon nach Jahrzehnten des Dienstes in der Diaspora den Wiederaufbau der Ukrainischen Griechisch-Katholischen Kirche und den Besuch seiner freien Heimat als Gnade und Erfüllung seines Lebenswerkes.

Als mein persönliches Vermächtnis für all die Jahre, in denen ich das Recht hatte, euer Erzbischof und Hirte zu sein, und für das lebendige Fortbestehen unserer Gemeinden, bitte ich euch:
Bleibt dem Evangelium Christi treu.
Bleibt dem Evangelium treu in der großen Tradition der Kirche des heiligen Wolodymyr und der heiligen Olha.
Bleibt der ukrainischen Heimat verbunden und öffnet eure Gemeinden für die vielen, die jetzt aus der Ukraine zu uns kommen, damit Begegnungen und Kontakte entstehen.
Bleibt in besonderer Liebe vereint mit der Gottesmutter, der allreinen Jungfrau Maria, die ihre ukrainischen Kinder liebt und sie niemals verlassen hat.
Vertraut auf ihre Fürbitte, damit der Glaube lebendig bleibe – in der Heimat wie bei euch.
Aus dem Brief des Bischofs Platon an die Gläubigen des Exarchats, 1997
