Bischof Platon Kornyljak


Apostolischer Exarch für die ukrainischen Katholiken des byzantinischen Ritus in Deutschland und Skandinavien

Titularbischof von Castra Martis



Geboren

6. September 1920

Priesterweihe

25. März 1945

Bischofsweihe

7. Juli 1959

Gestorben

1. November 2000


Lebenslauf

Kindheit und Ausbildung

1920, 6. September

Geburt in Stebni (Bezirk Werchowyna, Oblast Iwano-Frankiwsk, Ukraine) als Sohn von Wolodyslaw und Jewhenija Kornyljak

1939

Schulabschluss am Gymnasium des hl. Basilius des Großen in Blaj (heute Rumänien)

1939–1941

Theologie- und Philosophiestudium an der Päpstlichen Universität Urbaniana in Rom; Diplomabschluss in Philosophie

1946

Promotion in Theologie an der Päpstlichen Universität Urbaniana mit der Dissertation zum Thema: „Verständnis der Sakramentenwirksamkeit beim Hl. Augustinus gegenüber dem Donatismus“

1947

Lizenziatsabschluss in Philosophie an der Päpstlichen Universität Gregoriana

1948

Promotion in Philosophie an der Päpstlichen Universität Gregoriana mit der Dissertation zum Thema: „Die existenzielle Dialektik des Göttlichen und des Menschlichen nach Nikolai Berdjajew“

Priesterlicher Dienst

1945, 25. März

Priesterweihe in Rom durch Erzbischof Iwan Butschko

1948

Entsendung in die USA zur Seelsorgearbeit

1948–1952

Kaplan an der Kathedrale in Philadelphia und Bischofssekretär

1952–1959

Kanzler der Eparchie Philadelphia

Bischöfliches Amt

1959, 17. April

Ernennung durch Papst Johannes XXIII. zum ersten Apostolischen Exarchen der Ukrainer in Deutschland

1959, 7. Juli

Bischofsweihe in der Kathedrale von Philadelphia

1959–1996

Leitung der Exarchie, Bau von Kathedrale und Pfarrhaus in München, Betreuung verstreuter Gemeinden

1963

Eröffnung der Missionsstation München der Schwestern Dienerinnen der unbefleckten Empfängnis Mariens (UGKK)

1983

Erweiterung des Exarchats auf die skandinavischen Länder

1992, Mai

Erste Reise in die unabhängige Ukraine und Teilnahme an der Bischofssynode der UGKK

1997, 1. Januar

Annahme des Rücktritts des Exarchen durch Papst Johannes Paul II.; Ernennung von Bischof Michael Hryntschyschyn zum Administrator

Letzte Jahre und Tod

2000, 1. November

Tod von Bischof Platon Kornyljak

2000, 7. November

Beisetzung auf dem Waldfriedhof in München (neuer Teil)

Ehrungen

Bayerischer Verdienstorden (verliehen durch den Ministerpräsidenten Franz Josef Strauß)

38 Jahre Apostolischer Exarch in Deutschland und Skandinavien

Mit der Errichtung der Apostolischen Exarchie für die Ukrainer in Deutschland wurde er von Papst Johannes XXIII. zum ersten Exarchen und Bischof ernannt. Von München aus widmete er sich mit großem Eifer dem Aufbau kirchlicher Strukturen für die weit verstreuten Gläubigen. Unter seiner Leitung entstanden die Kathedrale und das Pfarrgemeindehaus in München sowie zahlreiche Kirchen in anderen Städten. Die seelsorgliche Betreuung der Gemeinden in ganz Deutschland und später auch in Skandinavien war ihm ein Herzensanliegen.

Sein bischöfliches Wirken war geprägt von geistlicher Tiefe, pastoraler Nähe und ökumenischer Offenheit. Besonders setzte er sich für das brüderliche Miteinander mit den orthodoxen Kirchen ein, förderte gemeinsame Gebete und Begegnungen und suchte den Geist der Einheit zu stärken.

Bischof Platon war Mitglied der Deutschen Bischofskonferenz und wurde von Papst Johannes XXIII. in die Theologische Kommission des Zweiten Vatikanischen Konzils berufen. Diese Berufung unterstrich seine theologische Kompetenz und sein Engagement für die universale Kirche.

Ein weiteres zentrales Anliegen war ihm die Förderung der Bildung und der kirchlichen Presse. Durch seine Unterstützung konnte die Zeitung „Християнський Голос“ (dt.: „Christliche Stimme“) als Stimme der ukrainischen Diaspora in Westeuropa fortbestehen. Ebenso pflegte er enge Beziehungen zur Ukrainischen Freien Universität in München, deren wissenschaftliche Arbeit er tatkräftig förderte und für die er sich besonders anlässlich des Jubiläums der Taufe der Kyjiwer Rus’ einsetzte.

Für seine Verdienste um das religiöse und kulturelle Leben erhielt er von Franz Josef Strauß den Bayerischen Verdienstorden. Tief bewegt erlebte Bischof Platon nach Jahrzehnten des Dienstes in der Diaspora den Wiederaufbau der Ukrainischen Griechisch-Katholischen Kirche und den Besuch seiner freien Heimat als Gnade und Erfüllung seines Lebenswerkes.