Metropolit
Andrej Scheptyzkyj


Oberhaupt und Metropolit der UGKK

Erzbischof von Lwiw


Geboren

29. Juli 1865

Priesterweihe

28. August 1892

Bischofsweihe

17. September 1899

Oberhaupt der UGKK

1901–1944

Gestorben

4. November 1944


Lebenslauf

Über 40 Jahre lang stand er an der Spitze der UGKK und der ukrainisch-katholischen Gesellschaft und führte diese durch zwei Weltkriege und sechs politische Herrschaftswechsel: Österreich, Russland, die Ukraine, Polen, die Sowjetunion, das nationalsozialistische Deutschland und wieder die Sowjetmacht bestimmten nacheinander über das Gebiet der heutigen Ukraine.

Das Licht der Welt erblickte er am 29. Juli 1865 im Dorf Prylbytschi, in der Nähe von Lwiw. Er entstammte einem alten ukrainischen Geschlecht, das im 19. Jahrhundert stark polonisiert war: Wie die polnischen Adeligen sprachen auch die Mitglieder der Familie Scheptyzkyj Französisch und bekannten sich zum römisch-katholischen Glauben. Gegen den Widerstand seines Vaters entschied sich Andrej, zu seinen ukrainischen Wurzeln zurückzukehren und in den Basilianerorden einzutreten, um dem „Dorfbauern“, wie die griechisch-katholische Kirche damals genannt wurde, zu dienen.

Bereits im Alter von 36 Jahren wurde der charismatische und begabte Andrej Scheptyzkyj zum Oberhaupt der Ukrainischen Griechisch-Katholischen Kirche (UGKK) gewählt. Unermüdlich arbeitete er daran, zwischen den verschiedenen ethnischen Gruppen Frieden zu stiften, hinterließ eine Reihe von Werken zu gesellschaftlichen und geistlichen Themen, erarbeitete neue Methoden zum seelsorglichen Dienen, gründete in der Ukraine die Ordensgemeinschaft der Redemptoristen und Klöster nach den Regeln des Hl. Theodor von Studion sowie andere religiöse Gemeinschaften, rief das Krankenhaus, das Nationalmuseum und die Theologische Akademie ins Leben und unterstützte verschiedene religiöse und kulturelle Bildungseinrichtungen.

Metropolit Andrej war nicht nur ein großer Förderer der Künstler und Studenten, darunter auch vieler orthodoxer Christen, sondern er war auch ein Pionier der Ökumene. Er beherrschte die hebräische Sprache so gut, dass er mit Juden ins Gespräch kommen konnte und während seiner pastoralen Besuche von den jüdischen Gemeinden mit der Thorarolle begrüßt wurde. In den Zeiten der Besetzung durch die Nationalsozialisten versteckte er in seinen Räumlichkeiten Hunderte von Jüdinnen und Juden. In dieser Zeit schrieb er seinen Hirtenbrief „Du sollst nicht Töten“ als offenen Protest gegen den Naziterror.

Am 1. November 1944 starb Metropolit Andrej im Alter von 79 Jahren. Sein Seligsprechungsprozess läuft derzeit.