У Мюнхені молились за мир в Україні
24 лютого 2024
24 лютого 2024 року, у день ІІ річниці повномасштабного вторгнення російських окупантів, на центральній площі Мюнхена відбулась екуменічна молитва за мир в Україні.
Після молитви апостольський екзарх для українців візантійського обряду у Німеччині та Скандинавії владика Богдан промовив до учасників, які зібрались на підтримку України в день ІІ річниці повномасштабного вторгнення російських окупантів.
Єпископ пригадав події вторгнення окупантів і висловив слова вдячнусті усім, а особливо народу Німеччини, за співчуття, солідарність і підтримку.
А також владика Богдан закликав учасників мітингу до подальшої пильності та витривалості у молитві й добрих справах в часі боротьби з ворогом і надії у перемогу та довгоочікуваний мир.
dem Apostolischen Exarchen für die katholischen Ukrainer
des byzantinischen Ritus in Deutschland und Skandinavien
Liebe Freunde, liebe Schwestern und Brüder in Christus!
Wahrscheinlich erinnern Sie sich noch sehr gut, wo Sie am 24. Februar 2022 waren und wie Sie sich damals vor zwei Jahren gefühlt haben. Die meisten von uns standen unter Schock, fassungslos vor diesem brutalen Angriff Russlands auf die Ukraine, bedrückt von dem unermesslichen Leid, das der Aggressor diesen unschuldigen Menschen zufügte. Gleichzeitig aber waren wir tief beeindruckt von dem Mut und der Entschlossenheit der Ukrainer, mit der sie ihr Land, ihre Würde, ihre Freiheit und ihre Existenzberechtigung, die Putin ihnen abgesprochen hat, verteidigt haben.
Aber wir sind in unserer Fassungslosigkeit nicht erstarrt, wir haben uns von ihr nicht lähmen lassen. Als Antwort auf die Tragödie des Krieges in der Ukraine ist hier in Europa und weltweit eine beeindruckende Welle der Solidarität, des Mitleids und der Unterstützung entstanden. Tausende von Menschen sind zu unserer Pfarrei in der Schönstraße hier in München gekommen, haben humanitäre Hilfe, Lebensmittel, Medikamente, Spenden gebracht, haben mit uns gebetet und Hilfstransporte für die Ukraine vorbereitet. Viele Familien haben sich bereit erklärt, Flüchtlinge aufzunehmen. Spontan wurde unsere Kathedrale zum Herzen von München, weil dort so viel Liebe und so viel Gnade zu spüren war. Noch heute stehen mir diese Bilder vor Augen, sie haben mich und alle Ukrainer sehr tief berührt. „Die Freunde erkennt man in der Not“, sagt ein ukrainisches Sprichwort. Im Namen aller Ukrainerinnen und Ukrainer, in unserer Heimat und hier in Deutschland, das für uns zur zweiten Heimat geworden ist, möchte ich Ihnen, liebe deutsche Freunde, und den Vertretern der anderen Völker und Nationen unser aufrichtiges Vergelt´s Gott sagen!
Dieselben Fragen, mit denen ich meine Predigt begonnen habe, nämlich: „Wo war ich und wie habe ich mich vor zwei Jahren gefühlt?“, können wir uns auch heute stellen: „Wo bin ich heute? Was empfinde ich heute unter den jetzigen Umständen?“
Wo sind wir? Wir sind hier, gemeinsam, vereint, heute wie damals, wie eine einzige Familie – eine christliche, menschliche, europäische Familie. Da hat sich der Tyrann sehr verrechnet! Er hat nicht erwartet,
· dass die Ukrainer von den anderen Europäern so stark unterstützt werden würden und dass deren Solidarität über die Zeit nicht nachlassen würde;
· dass die Ukrainer die Kälte des letzten und dieses Winters so gut überstehen würden, nachdem er alles dafür getan hat, dass sie erfrieren;
· dass sie, mit der Unterstützung von Freunden und Partnern, mehr als die Hälfte des besetzten Gebiets befreien würden;
· dass sich die russischen Schiffe aus dem Schwarzen Meer würden zurückziehen müssen;
· dass die humanitären Routen im Schwarzen Meer wieder geöffnet würden und ukrainisches Korn, allen Hindernissen und Schwierigkeiten zum Trotz, wieder zu den bedürftigen Menschen in Afrika geliefert werden würde.
Darüber können wir uns freuen, weil dies beweist, dass es dem Diktator mit seinen Dienern und Komplizen nicht gelungen ist, die Kraft der Wahrheit, der Einheit und der Liebe zu brechen und zu durchkreuzen.
Und heute sind wir hier, um nochmal klar zu sagen: Es wird ihm auch in Zukunft nicht gelingen!
Was empfinden wir heute? Ich kann nicht in Ihre Herzen hineinschauen. Angesichts der andauernden Prüfung des Krieges gegen die Ukraine wünsche ich uns aber, dass wir uns vor allem in drei Eigenschaften, in drei Tugenden üben: Wachsamkeit, Beharrlichkeit und Hoffnung.
Wir müssen wachsam sein, da dieser Krieg verstärkt auch hybrid auch hier bei uns geführt wird, z.B. in den sozialen Medien, wo versucht wird, unser Denken und Fühlen zu beeinflussen. Auf verschiedenen Ebenen und auf raffinierte Weise sind wir ständiger russischer Propaganda ausgesetzt. Man versucht uns einzureden, dass es sinnlos sei, Widerstand gegen die Gewalt zu leisten, dass es noch niemandem gelungen sei, diesen mächtigen Gegner zu besiegen, dass man aufhören solle, der Ukraine beizustehen und man sich an die neue Realität anpassen müsse usw. Die Propaganda möchte immer neue Putin-Versteher in unserer Mitte finden und zum Leben erwecken. Inzwischen haben wir Putin jedoch sehr gut entziffert und verstanden und sind gegen seine Lügen weitgehend immun geworden. Doch wird er auf immer neuen Wegen versuchen, Keile in unsere Gemeinschaft zu treiben und uns zu spalten. Daher müssen wir weiterhin wachsam bleiben und dürfen uns nicht von seinen bedrohlichen Tönen verängstigen oder erpressen lassen.
Beharrlichkeit – im Gebet und in den guten Werken. Aus dem Gebet schöpfen wir das Licht, das Gute vom Bösen zu unterscheiden, und die notwendige Kraft, das Gute beharrlich weiterhin zu tun. Putin hofft, dass wir Christen und alle aufrichtigen Menschen hier in Deutschland und in der freien Welt müde werden und aufhören, einander beizustehen, während er und seine Komplizen ihre Verbrechen straflos und skrupellos weiter begehen können. Lassen wir das nicht zu! Die Worte des Heiligen Paulus können uns ermutigen und inspirieren: „Ihr aber, Brüder, werdet nicht müde, Gutes zu tun“ (2 Thes. 3,13).
Aber auch das Beispiel der Ukrainerinnen und der Ukrainer selbst kann für uns eine Inspiration und Ermutigung sein. Sie sind zwar in Bedrängnis, geraten aber nicht in Verzweiflung, weil sie an die Kraft der selbstlosen und opferbereiten Liebe glauben, jene Liebe, die – um es wiederum mit den Worten des heiligen Paulus auszudrücken – „das Böse nicht nachträgt, sich nicht über das Unrecht freut (und sich mit dem Unrecht nicht abfindet – könnten wir hinzufügen), die alles erträgt, alles hofft, allem standhält, jene Liebe, die niemals aufhört“ (1 Kor. 13). Gestärkt und begeistert von einer solchen Liebe dürfen wir die Hoffnung weder verlieren noch aufgeben!
Bleiben wir stattdessen Träger und Werkzeuge einer solchen Liebe in unserer von Kriegen und Konflikten gequälten Welt, damit sich an uns Gottes Verheißung erfüllt: „Der Herr gebe Kraft seinem Volk. Der Herr segne sein Volk mit Frieden.“ (Ps 29,11).